21. Mai 2025 Lesezeit: 2 Min.

EU-Kommission plant Paketabgabe für Importe aus Drittstaaten – Temu und Shein im Visier

EU-Kommission plant Paketabgabe für Importe aus Drittstaaten – Temu und Shein im Visier

Die Europäische Kommission plant eine umfassende Reform der Einfuhrregelungen im Onlinehandel. Im Zentrum steht eine pauschale Abgabe auf Pakete aus Drittstaaten – etwa China –, die direkt an Endverbraucher innerhalb der EU verschickt werden. Besonders betroffen wären Anbieter wie Temu und Shein, die in den vergangenen Jahren massiv Marktanteile in Europa gewonnen haben.

Milliarden Pakete, wachsender Druck

Laut EU-Kommission werden derzeit täglich rund 12 Millionen Pakete aus Nicht-EU-Staaten in den europäischen Wirtschaftsraum importiert. Das entspricht einem jährlichen Volumen von mehr als vier Milliarden Sendungen. Der Großteil dieser Ware wird direkt über Plattformen wie Temu, Shein oder Aliexpress an Endkunden geliefert – oft zu extrem niedrigen Preisen und unter Umgehung komplexer Importvorgaben.

Diese Entwicklung stellt die Zollbehörden und die Marktaufsicht vor strukturelle Herausforderungen: Die aktuellen Systeme sind auf Massenzustellungen im Einzelversand nicht ausgelegt. Die Kommission spricht von einer „systemischen Überforderung“ durch das aktuelle Modell.

Bis zu zwei Euro pro Paket: Das steckt hinter der geplanten Abgabe

Um die gestiegenen Kontroll- und Verwaltungskosten zu decken, erwägt die EU die Einführung einer Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro pro Paket aus Drittstaaten. Das Geld soll direkt in die Finanzierung des europäischen Kontrollsystems fließen.

Darüber hinaus soll die Maßnahme als marktausgleichendes Instrument wirken. Derzeit profitieren viele Direktversender aus China von Zoll- und Steuerfreigrenzen. Europäische Händler sehen sich durch diese Praxis zunehmend benachteiligt, da sie höhere Abgaben leisten und gleichzeitig höhere Standards erfüllen müssen.

Ziel: Faire Bedingungen für den EU-Markt

Mit der Abgabe verfolgt die Kommission gleich mehrere Ziele:

  • Kostendeckung für den Zollaufwand
  • Stärkung der Produktsicherheit
  • Angleichung der Wettbewerbsbedingungen für europäische Händler

Aktuell gilt in der EU eine sogenannte „de minimis“-Regelung, die Waren unter einem Wert von 150 Euro zollfrei stellt. Diese Grenze könnte laut aktuellen Vorschlägen künftig abgeschafft werden.

Im Gegenzug müssten sich Händler außerhalb der EU künftig für die Mehrwertsteuer registrieren, Produkte korrekt deklarieren und wären für Produktsicherheit und Konformität verantwortlich – also vollständig in die Haftung eingebunden.

Politische Rückendeckung aus dem Parlament

Die grüne Europaabgeordnete Anna Cavazzini, Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, unterstützt die Initiative ausdrücklich. Sie sprach davon, dass der Markt durch Billigplattformen systematisch verzerrt werde, und bezeichnete das derzeitige Regelwerk als „nicht mehr zeitgemäß“.

Zitat Cavazzini:

„Wir brauchen ein digitales Zollsystem, das mit dem realen Volumen Schritt hält und auch faire Bedingungen für europäische Anbieter sicherstellt.“

Folgen für Verbraucher und Plattformen

Sollte die Abgabe kommen, würden sich die Endpreise für Bestellungen aus China voraussichtlich erhöhen. Ob Temu und Shein diese Zusatzkosten an ihre Kunden weitergeben oder durch interne Subventionen ausgleichen, bleibt abzuwarten.

Für europäische Onlinehändler könnte die Maßnahme hingegen eine längst überfällige Entlastung im Preiswettbewerb bringen.

Zeitplan und Ausblick

Die Vorschläge der Kommission werden nun von den Mitgliedstaaten geprüft. Ein konkreter Zeitrahmen für die Umsetzung ist noch offen, allerdings gilt eine Einigung bis Ende 2025 als realistisch. Bis dahin dürften Temu, Shein & Co. weiterhin von den bestehenden Lücken profitieren – wenn auch unter wachsender politischer und regulatorischer Beobachtung.

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